Projektkurs Geschichte

Der Projektkurs Geschichte der Q1 hat sich unter der Leitung von Frau Philipps in diesem Schuljahr wieder mit der deutsch-polnischen Vergangenheit beschäftigt. Dabei lag wie immer ein Fokus auch auf Remscheid. Obwohl die Gedenkstättenfahrt nach Polen leider ausfallen musste, hat es einige interessante Ergebnisse gegeben, die hier vorgestellt werden.

Zwangsarbeiter in Remscheid

Ein Projekt des Projektkurses Geschichte Q1

Im Zweiten Weltkrieg fehlten in Deutschland sehr viele Arbeitskräfte, weil die Männer als Soldaten Kriegsdienst leisten mussten. Daher hat man aus den eroberten Ländern vor allem junge Menschen gezwungen, in Deutschland zu arbeiten. Sie wurden in der Industrie, in der Landwirtschaft, aber auch in Haushalten und kleinen Handwerksbetrieben eingesetzt. Insgesamt waren während des Krieges (1939-1945) ca. 9,5 Mio. Menschen gezwungen, in Deutschland zu arbeiten. Sie stammten aus 26 Ländern: 2,8, Mio. aus der Sowjetunion;     1,7 Mio. aus Polen; 1,2 Mio. aus Frankreich;700 000 aus Italien; 300 000 aus der Tschechoslowakei; je 250 000 aus Belgien und den Niederlanden; 180 000 aus Jugoslawien.

In Remscheid waren 1944 ca. 9100 Zwangsarbeiter beschäftigt. Sie stellen damit 17,6% der Remscheider Erwerbstätigen. 60 % von ihnen kamen aus dem Osten.

Die Nationalsozialisten hatten verfügt, dass ein Unterschied zwischen den Zwangsarbeitern, die aus dem Westen kamen und denen, die aus dem Osten kamen, gemacht werden musste.

Letztere bekamen weniger Lohn, wurden sehr viel schlechter verpflegt, durften eigentlich nicht in ein deutsches Krankenhaus und waren auch in der Freizeit stark eingeschränkt.

Fast alle Zwangsarbeiter lebten in Lagern, von denen es in Remscheid ca. 120 im ganzen Stadtgebiet gab. Auf dem Sportplatz „Deutsche Eiche“ im Stadtpark hatte man auch ein Lager für ca. 1000 Personen errichtet.

Während die Zwangsarbeiter aus dem Westen mit Bussen oder der Straßenbahn zur Arbeit fuhren, mussten die Zwangsarbeiter aus dem Osten- bewacht von deutschen Soldaten- zu Fuß in die weit entfernten Firmen laufen. Das war oft im Winter ein Problem, weil sie meist nur schlecht gekleidet waren.

Wir haben uns gefragt, wie das Leben der Zwangsarbeiter in der Zeitung damals hätte kommentiert werden können. Wenn Ihr die „Schlagzeilen“ anklickt, erfahrt ihr Genaueres über die Lager, Ernährung, Gesundheit, Freizeit, den Kontakt zu Remscheidern.

So könnten Schlagzeilen im rga 1942 ausgesehen haben:

„Bergische Unternehmer stoßen an ihre Grenzen! Kriegswichtige Güter können nicht mehr produziert werden, weil Arbeitskräfte fehlen!"

„Remscheider machen einen großen Bogen um die deutsche Eiche- da wohnen jetzt Ostarbeiter!"

„Wollen wir die Ostarbeiter etwa auf Kosten des arischen Steuerzahlers gesund pflegen? Schickt die Kranken zurück- sie nützen uns nicht!“

"Aufgrund von Unterernährung: Hermann Göring verordnet die 'eigene Kost'. Für Ostarbeiter stehen nun Hunde auf dem Speiseplan".

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Ein Zwangsarbeiter bekam am Tag:

5 Scheiben Brot - 530 kcal
1 Esslöffel Margarine - 86 kcal
2 Teelöffel Zucker – 38,7 kcal
Manchmal 1 Scheibe Wurst – 74 kcal
Steckrübensuppe – 39 kcal

Insgesamt – 767 kcal

Als Beispiel: 1 Big Mac enthält ca. 500 kcal, 100g Schokolade enthält 546 kcal.

Nach den Lagerrichtlinien sollten zu Schwerstarbeit gezwungen Gefangene gerade einmal 2.150 kcal und Gefangene, die leichtere Arbeiten zu verrichten hatten, 1.700 kcal am Tag erhalten. Ein Schwerstarbeiter verbrauchte im Durchschnitt 4.200 kcal am Tag.

Die Zwangsarbeiter bekamen nicht einmal 1/5 dieser Menge.

Die Rationen eines Deutschen Staatsbürgers lagen bei ca. 2200 kcal pro Tag.

Der Völkerbund errechnete jedoch einen täglichen Kalorienbedarf an 2400 kcal.

Der heutige Richtwert für die Energiezufuhr eines 19 – 25 jährigen Mannes beträgt 2.500 kcal.

„Nehmen uns die Ostarbeiter jetzt auch noch unser Eis weg ?!“

„Verurteilt- diese deutsche Hausfrau tat Schreckliches!“

„Die Meldungen über Rasseschande nehmen zu! Wann wehren sich die Deutschen endlich?“

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